Wartungsende von SAP PI/PO: Handlungsdruck und strategische Optionen für die Integration  

Die Ankündigung des Wartungsendes für SAP PI/PO im Jahr 2027 markiert einen entscheidenden Wendepunkt für Unternehmen, die diese Middleware-Lösung im Einsatz haben. Mit dem Supportende stellt SAP keine Sicherheitsupdates, Patches oder regulatorischen Anpassungen mehr zur Verfügung – ein Umstand, der sowohl technische Risiken als auch Compliance-Herausforderungen birgt. Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich für viele Unternehmen die Frage, welche Alternativen praktikabel, zukunftssicher und kostensparend sind. 

SAP PI/PO: Ein etablierter Standard mit Ablaufdatum 

SAP PI (Process Integration) und SAP PO (Process Orchestration) gelten seit vielen Jahren als zuverlässige Middleware-Plattformen innerhalb von SAP-basierten IT-Landschaften. Sie ermöglichen systemübergreifende Kommunikation, Datenverarbeitung und Prozessautomatisierung. Der technologische Wandel hin zu Cloud-basierten Architekturen, zusammen mit dem offiziellen Wartungsende, zwingt Unternehmen nun, ihre Integrationsstrategie neu auszurichten. 

Alternative Integrationswege: SAP-eigene und externe Lösungen 

SAP bietet mit der Integration Suite eine moderne Nachfolgeplattform an. Diese Lösung richtet sich vor allem an Unternehmen, die ihre bestehende SAP-Systemlandschaft beibehalten und modernisieren möchten. Die Integration Suite unterstützt sowohl On-Premises- als auch Cloud-Szenarien und verfügt über ein umfassendes Funktionsspektrum, darunter API-Management, parametrisierbare Schnittstellen und vorgefertigte Integrationsinhalte. 

Doch nicht für alle Unternehmen ist ein Wechsel innerhalb des SAP-Ökosystems die naheliegende oder wirtschaftlichste Lösung. Besonders heterogene oder historisch gewachsene IT-Landschaften mit heterogenen Systemen stoßen hier an Grenzen – sei es hinsichtlich Flexibilität, Skalierbarkeit oder Kostenstruktur. 

Grenzen der Lösung: 

• Abhängigkeit von verfügbaren Funktionalitäten im SAP-Ökosystem 
• Kommunikationsprotokolle noch nicht alle vorhanden, derzeit z.B. OFTP2 
• Eingeschränkte Flexibilität bei heterogener IT-Landschaft 
• Hohe Komplexität bei individuellen Systemstrukturen 
• Keine vorgerfertigen, wiederverwendbaren Integrations-Schnittstellen out of the box 
• Initiale Entscheidungen können bei der Entwicklung von eigenen Integrationskomponenten nur mit hohem Aufwand revidiert oder angepasst werden 
• Bedarf an umfangreichem Know-How für die Implementierung von Integrationsanforderungen 
• Passt die IT-Strategie, EDI selbst zu entwickeln, zur Unternehmensstrategie und dem gewünschten Wachstum 

EDI-Provider als neutrale Alternative 

Spezialisierte EDI-Provider bieten eine plattformunabhängige Möglichkeit zur Modernisierung Ihrer Integrationsarchitektur. Sie übernehmen in der Regel den gesamte Implementierung und den Betrieb und dienen als leistungsfähige und unabhängige Partner. 

Vorteile externer EDI-Lösungen: 

• Plattformunabhängigkeit: Unabhängigkeit von Herstellerlösungen und Flexibilität bei der Anbindung beliebiger Systeme (SAP, Non-SAP, Legacy) 
• Skalierbarkeit: Bedarfsgerechte Angebote für wachstumsstarke oder international agierende Unternehmen 
• Kompetenz: Übernahme von Implementierung, Betrieb, Monitoring und Weiterentwicklung der Integrationsprozesse durch dedizierte Experten 
• Kostentransparenz: Kalkulierbare Kosten durch nutzungsbasierte Abrechnungsmodelle 
• Rechtssicherheit und Compliance: Sicherstellung gesetzlicher Anforderungen und branchenspezifischer Standards 
• Ressourcenmanagement: Fokussierung interner IT-Ressourcen auf übergeordnete Projekte und strategische Aufgaben 

Anwendungsfälle: 

• Austausch von Geschäftsdaten im B2B-Umfeld 
• Zentrale Integration über mehrere Unternehmensstandorte hinweg 
• Schnelle Skalierung für Unternehmenswachstum 
• Integration mit Cloud-Anwendungen und Plattformen 
• Unterstützung bei branchenspezifischen Compliance-Anforderungen 

Durch ihre Spezialisierung im Bereich der elektronischen Datenintegration (EDI) bieten diese Dienstleister maßgeschneiderte Lösungen, insbesondere für Unternehmen mit hohem Datenaustauschvolumen, komplexer Partnerstruktur oder internationaler Ausrichtung. 

Kriterien zur Entscheidungsfindung 

Bei der Auswahl einer Nachfolgelösung – sei es innerhalb des SAP-Kosmos oder durch einen externen EDI-Dienstleister – sollten folgende Aspekte individuell bewertet werden: 

• Unternehmens- & IT-Strategie “Make” or “Buy” 
• Integrationskomplexität und Volumina 
• Architektur und bestehende Systemlandschaft 
• Anforderungen an Sicherheit, Compliance und Monitoring 
• Zukunftsfähigkeit und Innovationspotenzial der Lösung 
• Wirtschaftlichkeit und Implementierungsaufwand 
• Belastbarkeit interner Ressourcen angesichts steigender Projektzahlen 

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für strategische Weichenstellungen

Das Wartungsende von SAP PI/PO ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance: Es ermöglicht eine Neuausrichtung der Integrationsstrategie im Einklang mit digitalen Transformationszielen.  

Unternehmen sollten frühzeitig mit der Evaluierung beginnen – sowohl von SAP-eigenen Lösungen als auch von spezialisierten EDI-Dienstleistern. Ziel muss eine zukunftssichere, performante und wirtschaftlich tragfähige Middleware-Architektur sein, die den digitalen Anforderungen der kommenden Jahre standhält. 

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